Sommerwoche in Lettland

Sveiki un labu dienu hieß es dieses Jahr für die knapp 20 Mitreisenden, denn unsere diesjährige Sommerwoche ging ins schöne Lettland. Auch wenn die Reise eigentlich der zweite Teil des Austauschs von letztem Jahr sein sollte, haben wir es uns nicht nehmen lassen, ein paar Tage vorne dran zu hängen, in denen wir erstmal unter uns in Jurmala waren.

Ein Großteil der Gruppe reiste gemeinsam mit dem Flugzeug an. Am 07.08 um 7 Uhr war der Treffpunkt am Frankfurter Flughafen, Terminal 1, Halle 2, angesetzt. Am 07.08 um 6:55 Uhr, rannten die Letzten, die nicht mit Parken beschäftigt waren, noch schnell von Halle 1 rüber, womit es dann auch jeder pünktlich geschafft hatte!

Wenige Stunden später kamen wir auch schon, ohne größere Zwischenfälle, in Riga und schließlich in Jurmala an, wo wir bis zum Sonntag, dem 11.08 verweilten. Dort lebten wir aufgeteilt in drei Apartments mit je 6-8 Personen, ohne Gruppenraum oder große Küche, aber dafür mit sehr viel frischer Luft und, zum Glück, gutem Wetter. Auf dem Gras und der Holztribüne im Garten wurde gegessen, gesungen, getanzt, getrunken, gespielt und sich geschlagen – natürlich nur, um die Schnaken zu erwischen, denen es draußen vielleicht sogar noch ein wenig besser gefiel als uns.

Zwischen den Ausflügen nach Jurmala, Riga und an den Strand kam natürlich auch die Vorbereitung für die Auftritte nicht zu kurz, und die Tänze und Lieder, die seit Juni schon fast wieder in Vergessenheit geraten sind, wurden wieder aufpoliert.

Am Sonntagmorgen gings schon wieder zurück nach Riga, wo wir von Baiba und einem Reisebus in Empfang genommen wurden, und nur knapp eine Stunde später waren wir auch schon in der Nähe von Seja, an der Schule, die für die nächste Woche unser Zuhause sein würde. Nach der Nebensächlichkeit der Zimmereinteilung kamen die wichtigen Fragen: Wie sollen die Zimmer benannt werden? Wie sollen die Zimmerschilder dekoriert werden? Während dies noch fleißig ausdiskutiert und noch das ein oder andere Bett verschoben wurde, trudelte auch nach und nach die Dandari ein.

Zum Abendessen bekamen wir zum ersten Mal, was für die Woche schlussendlich sehr charakteristisch werden würde: Kartoffeln, Rohkost, Knoblauch-Dill-Quark und Hähnchen (…glaube ich, aber was kann es wohl sonst zu Essen gegeben haben?) sowie „das rosa Zeug“ und „das Zitronengetränk“, deren perfektes Mischverhältnis herauszubekommen eine eigene Wissenschaft wurde.

Nachdem alle mehr oder weniger ausgepackt und sich gegenseitig begrüßt hatten, ging es schon raus, Kennenlernspiele spielen. Nachdem wir wackelten wie ein Buch, stampften wie ein Pelikan und Ballett tanzten wie Raimonds, neigte sich der offizielle Teil des Abends schnell dem Ende zu.

Als ich also, ähnlich dem Bericht von letztem Jahr, diesmal die Dandari befragen wollte, was ihnen in der Woche am besten gefallen hat, fiel mir erst auf, wie viel wir doch in diesen sieben Tagen unternommen haben.

Neben den Kennenlernspielen, standen auf dem Plan: das Sauna-Museum, die Käse-/Bierprobe, der Blumenkronen-Workshop, Disk Golf, der lettische Abend/Mittsommer („Please don‘t call it that“ -Egons), Instrumente lernen, das Fahrradmuseum, der Auftritt, der Sonnenuntergang am Strand, Turaida (die Burg), zeigen was wir so alles gelernt haben, das Flöten machen, die deutsche Prime Time, das Freilichtmuseum, die Feier am letzten Abend und dazu natürlich nicht zu vergessen sehr viel Singen, Tanzen und Spiele spielen. Alles in allem eine sehr abenteuerliche Woche.

Natürlich will ich euch die Antworten der Dandari aber nicht verwehren. Zu niemandes erstaunen, waren ihre liebsten Aktivitäten, diejenigen, die mit Tanzen zu tun hatten: Tanzen allgemein, die Feier am letzten Abend und, allen voran (mit Abstand!) ihr eigener, lettischer Abend, im Volksmund auch Mittsommer genannt! Der deutsche Abend scheint aber alles in allem auch gut angekommen zu sein.

Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, stichprobenhaft die Spielschar nach ihren Präferenzen auszufragen,  die da etwas anders aussahen. Auch uns hat die Party am letzten Abend gefallen, aber genauso gerne hatten wir den Sonnenuntergang am Strand, der für die Dandari wohl wesentlich weniger spannend war. Was der Spielschar auch besser gefiel als der Dandari war Blumenkronen flechten und Flöten basteln, wobei letzteres dann doch eher ein umstritteneres Thema war.

Außerdem würden mehrere Mitglieder der Dandari sowohl uns, als auch die Woche, als „fun“ und „friendly“ beschreiben.

Zum Abschluss möchte ich noch schnell die Fragen beantworten, die im Bericht letztes Jahr offengeblieben sind:

F: Wie wird wohl das Essen in Lettland sein?
A: Knoblauch- und dill-lastig, mit jeder Menge Hüttenkäse.

F: Gibt es dort auch Lunchpakete?
A: In dem Teil der Woche in dem wir uns selbst ernährt haben: Ja!

F: Wo werden wir schlafen?
A: Unteranderem zu dritt in einem Bett, danach in einer Schule (wo auch alles getan wurde, wieder quasi zu dritt/viert in einem Bett zu schlafen, auch wenn das das ganze Zimmer umstellen bedeutet).

F: Sind die Schuhe in Lettland wirklich so viel teurer als hier in Deutschlands Outlet-Shops?
A: Laut den Letten ja, ich habe vor Ort aber nicht gecheckt.

F: Müssen wir dort täglich Balsam trinken und Karamellbonbons essen?
A: Zum Glück nein, wobei ich mich manchmal frage, ob das nicht die bessere Option gewesen wäre.

F: Wie kommen wir überhaupt hin?

A: Allesamt mit dem Flugzeug.

F: Gibt es eigentlich auch Letten, die keinen Volkstanz machen?
A: Nach dem wir da waren, wirkt es nicht so, selbst die jüngsten Zuschauer beim Auftritt haben nicht nur fleißig, sondern auch ziemlich kompetent mitgemacht.

Jetzt kann man nur noch eins sagen: Paldies un uz redzēšanos!


Danke für die finanzielle Unterstützung der Flugkosten an die Stiftung West-Östliche Begegnungen