Freitagmorgen, kurz nach 5 Uhr: Die meisten diesjährigen Sowoteilnehmer treffen nach und nach in Frankfurt am Fernbahnhof ein. Jeder einzelne muss mit Blick auf die Zuganzeige erschreckt feststellen, dass unser ICE nach Amsterdam ausfällt. Da um diese frühe Zeit das Reisezentrum noch geschlossen hat, müssen wir uns selbstständig um eine alternative Verbindung kümmern. So wird aus einer entspannten Reise mit nur einem Umstieg eine mit vier Umsteigen. Etwa alle Stunde muss unsere Gruppe von 23 Leuten innerhalb von circa 5min den Zug wechseln. An schlafen ist dabei nicht zu denken, zumal wir keine Sitzplatzreservierung mehr haben und uns im ganzen Zug auf Gängen sowie einzelnen Plätzen verteilen müssen. Aber wir wären ja nicht die Spielschar, wenn wir aus diesem Ärgernis eine positive Bilanz ziehen würden. Nach Erreichen aller Anschlusszüge kommen wir eine halbe Stunde früher als geplant am Zielbahnhof an. Ein Reisebus bringt uns nach Ellemeet auf Zeeland zu unserer Gruppenunterkunft. Dort erwarten uns schon ein paar mit dem Auto angereiste Teilnehmer, weitere reisen später an. Auf insgesamt 48 Anmeldungen zur diesjährigen Sowo sind wir gekommen.
Von unserem Gruppenhaus brechen wir nach Besichtigung, Zimmerverteilung und Kennenlernspielen direkt zum Strand auf. Erste Begegnungen mit der Nordsee werden gemacht und die Reste der Lunchpakete verspeist, bis wir zurück zur Unterkunft laufen. Dort erwartet uns die erste von vielen leckeren Mahlzeiten, die innerhalb der Woche durch unseren super Küchenchef und die vielen Küchenhelfer entstanden sind.
Am nächsten Abend gibt es bereits ein Highlight auf unserem Programm: die Wahlen zur Mr. und Mrs. Ellemeet. In der Rolle des anderen Geschlechts erfüllen wir verschiedene Aufgaben und beantworten zum Teil schwierige Fragen. Ebenso wird die beste Verkleidung gewählt, bis sich am Ende des Abends zwei Sieger herauskristallisieren. Nachdem die Krönchen verliehen wurden, halten die Sieger unter Tränen und dem Ruf nach Weltfrieden kurze Reden.
Höhepunkt des nächsten Tages ist die Fahrradrallye. In drei Gruppen aufgeteilt fahren wir über Zeeland entlang von Dünen und Türmen. Nach einigen Stunden erreichen alle Radler nach und nach unser Gruppenhaus, einige völlig durchnässt vom Regen, andere trocken, weil sie sich in ein Café geflüchtet hatten. Die durch Aufgaben geforderten Fotos zeigen jedoch, dass alle Spaß an der Tour hatten.
Am Folgetag müssen wir früh aufbrechen, da wir einen Surfkurs gebucht haben. Nach einem Aufwärmspiel und einer Theoriephase dürfen wir ins Wasser, um die ersten Wellen zu reiten. Später versuchen wir auf den Brettern zu stehen, was einigen sogar recht gut gelingt. Nur die Wellen ließen uns mit ihrer geringen Größe oft im Stich. Zurück am Strand machen wir eine Pause, betätigen uns aber kurzer Hand wieder sportlich. Strandakrobatik steht auf dem Programm. Kleine Partnerübungen werden mit der Zeit durch immer größere Gruppenpyramiden ersetzt. Einige Teilnehmer haben so viel Spaß, dass sie eine Pyramide nach der anderen ausprobieren, bis auch sie erschöpft zum Lagerplatz zurückkehren und ein letztes Mal für diesen Tag ins Meer springen.
“We must be heros” heißt der Programmpunkt des nächsten Abends. Wir erfüllen Aufgaben in unterschiedlichen Disziplinen, um in die Liga der Superhelden aufsteigen zu können. Denn Abwasserman und Beautywoman benötigen unsere Hilfe, die Galaxis zu retten. Stärke, Teamgeist und Wissen werden unter anderem getestet, bis sich Captain oft he Dance Plants als Sieger herauskristallisiert.
Für unseren Volkstanzauftritt am Mittwochabend hatten wir bereits an einem Vorbereitungswochenende geübt. Auf der Sommerwoche tanzen wir freudig weiter, bis das Programm mit allen Übergängen sitzt. Vor dem Auftritt ziehen alle ihre Trachten an und frisieren sich die Haare. Nach einigen Gruppenfotos geht es zum Auftrittsort, wo uns die ersten Zuschauer erwarten. Angelockt von unserer Musik gesellen sich weitere Schaulustige dazu, während wir sechs Tänze plus einen Mitmachtanz präsentieren. Glücklich, dass das Wetter gehalten hat und wir ohne große Patzer durchs Programm kommen, gehen wir zurück zu unserem Haus und schießen ein paar letzte Fotos in Tracht. Das Mitschleppen muss sich ja gelohnt haben.
Neben dem Tanzen lernen wir einige neue Lieder, von denen die meisten Teilnehmer auch nach der Sommerwoche Ohrwürmer haben und ihre Familienmitglieder nerven oder beglücken – je nachdem. Das große Singeleiterteam sorgt dafür, dass wir nicht nur viel Neues lernen, sondern auch Altbekanntes wiederholen, damit wir zu jeder Gelegenheit das passende Lied parat haben. Ebenso darf das Spielen nicht zu kurz kommen. Kurze Spiele unter anderem für die Geburtstagsparty unserer vier Geburtstagskinder sorgen für Abwechslung im Programm. Aber auch einige längere Spiele wie das Katastrophenspiel, Sardinenbüchse und das Spiel der Götter, das über die gesamte Sowo läuft, halten alle auf trapp.
Viel zu schnell kommt der letzte Tag. Denn dieses Jahr sind wir nur eine Woche anstelle von 10 Tagen gemeinsam unterwegs. Nachdem wir alles gepackt und durchgefegt haben, verbringen wir die letzten Minuten unserer Zeit in den Niederlanden auf dem Spielplatz. Für alle Altersgruppen gibt es dort Angebote wie beispielsweise eine großes Hüpfkissen. Als die Zeit gekommen ist, verabschieden sich die Zugfahrer vom Rest der Gruppe, um die Heimreise anzutreten. Diesmal läuft mit der Zugverbindung alles einigermaßen glatt, zumindest bei der offiziellen Rückreisegruppe.
Viele Worte für viel Erlebtes – doch um wirklich zu wissen, wie unglaublich schön es wieder war, muss man einfach dabei gewesen sein. Heißt, niemand sollte die nächste Sommerwoche verpassen!
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